Montag, 24. September 2007

Mal wieder so ein bisschen geschwafel und so...

Hi

Da ich grad wieder Zeit hab erzähl ich mal ein bisschen vom Leben in dem Hostel in Mildura…

Die Bewohnerzahl des Hostels hat sich wie es aussieht endlich stabilisiert…
Es sind jetzt 11 Leute (Belgier, Iren, Franzosen, Kanadier und wir Deutschen)
4 Mädels und 7 Jungs…. (Wen´s interessiert)



Zwischenzeitlich waren wir mal nur zu fünft, was sehr gemütlich war aber naja…

Es waren auch mal nicht so angenehme Mitbewohner im Hostel wie jetzt…

Da waren z.B. 3 Engländer die man sich optisch ganz gut vorstellen kann wenn man einfach mal in einem teureren Modemagazin für Männer blättert…
Nich weiter schlimm..
nur….
so haben sie sich auch auf der Arbeit gekleidet
…und wer meine Fotos gesehen hat, der weis dass die Arbeit..
keine saubere Büroarbeit ist!!!
Sie haben es anfangs auch nicht für nötig gehalten zu Trinken oder zu Essen mit auf´s Feld zu nehmen…
was bei einem 8 bis 10 Stunden Tag in der Sonne recht anstrengend gewesen sein müsste
;-)
Verhalten haben sich die ca. 19 Jährigen wie 15 Jährige…
Geredet haben sie als würde sich die Welt um sie drehen und
natürlich hielten sie es nicht für nötig ihr Geschirr mal ab zu waschen, ihre Musik in einer anständigen Lautstärke zu hören, „guten Morgen“ zu sagen u.s.w….

Als sie dann von den Lebensmitteln gegessen haben die andere gekauft haben fing die Situation an sich zu zu spitzen…

Am Wochenende waren wir wie immer im Irish Pub, in der Stadt…
(Vom Hostel aus gibt’s Samstags immer BBQ
und danach geht man halt noch ins Irish Pub )
Gut… zurück zu den Engländern…
einer von denen hat ne Milduranerin abgeschleppt und die Nacht mit ihr auf dem Sofa im Wohnzimmer des Hostels verbracht…



An sich ja schön für ihn…
es hat uns dann nur aufgeregt dass er sein Liebesnest den ganzen Tag so gelassen hat
wie er es verlassen hat
und demnach kein Mensch das Sofa benutzen konnte…
Statt irgendwas aufzuräumen haben die 3 Jungs
den ganzen Tag Wein gesoffen…
(insbesondere der Kerl der die übrigens sehr übergewichtige Olle abgeschleppt hat…
Anders als in Sydney sind hier im Outback die Frauen eher über- als normal-gewichtig)
Bis sie abends kaum noch in der Lage waren sich zu bewegen…
An sich auch nich schlimm
wenn man nicht danach den Tag hätte arbeiten wollen…
Tjaaa…
der besagte aktivste von ihnen ist dann schließlich noch volle Kanne gegen einen Pfosten gefallen und auf den Boden geknallt… so das man Angst um sein Leben haben musste…
Seine 2 Kumpels haben ihn ganz fürsorglich alleine draußen sitzen lassen um in der Stadt neuen Wein zu holen…
Als sie nach geraumer Zeit wieder zurückgekommen sind, haben wir sie darum gebeten ihren Freund (der die ganze zeit habnackt auf nem Stuhl draußen in der Kälte vor sich hinvegetiert ist) doch mal in sein Bett zu bringen…
OK… sie haben ihn dann zumindest vor sein Bett auf den Boden gelegt.. soweit so gut…

Alles ja auch nicht weiter schlimm,
so ist es wenigstens nich zu langweilig hier…

Naja…
Wir (Die restlichen Bewohner des Hostels) haben schon unsere Feier geplant, an dem Tag an dem die Engländer in ein anderes Hostel ziehen wollten…
es sollte ein Sonntag werden…
wurde dann aber der Mittwoch vor dem Sonntag…
Und das kam so:

Es war mal wieder ein ganz normaler Arbeitstag auf dem Feld..
(Ich glaub zu der Zeit haben wir Weinbäume gepflanzt)
Andreas
(Einer der Deutschen mit dem wir grad reisen)
und ich,
kamen also zum Hostel…
und man konnte schon von draußen sehen das drinnen grad irgendwie die Hölle los war…

Die anderen Bewohner standen um die Engländer rum während der Belgier (Bernard) diese wegen irgendwas beschimpfte…
mein erster Gedanke war „och, haben die mal wieder Essen von ihm gestohlen…“

Bevor wir das Haus betreten konnten kam uns schon Stefanie
(Die andere Deutsche mit der wir grad reisen)
entgegen gelaufen und bat uns darum, uns nicht ein zu mischen…

Bernard, dem Belgier, wurden 150 AUD gestohlen…
(Er hatte das Pech sich das Zimmer mit den 3 Engländern teilen zu müssen…)

Den Tag vorher war er sich nicht sicher ob ihm 100 AUD gestohlen worden sind als er auf der Arbeit war,
also hatte er an diesem Tag 50 AUD in seinem Rucksack deponiert
um zu sehen ob auch diese verschwinden..

Sie sind verschwunden..
(Warum er die 50 AUD nicht markiert hat um sie definitiv überführen zu können weis keiner)

Jedenfalls war er sich nun sicher, dass die Engländer
(Die als Einzige den ganzen Tag im Haus waren)
das Geld gestohlen haben mussten…

Es wurde also lange rumgeschrieen und gestikuliert
bis die Engländer Russel angerufen haben…
(Russel ist der Ehemann von Vicky, sie verwalten unsere Fruitpicking Hostels in Midura)
Als Russel dann angekommen ist
wurde ihm von beiden Seiten geschildert was geschehen ist,
er hat dann die Polizei gerufen,
welcher auch noch mal alles geschildert wurde …
und dann…
sind die Engländer aus dem Hostel geflogen
und sind mittlerweile auch nicht mehr in Mildura…
Bernard hat sein Geld zwar nie wieder gesehen
aber der Vorfall hat dafür gesorgt, dass sich nun die verbliebenen Hostelbewohner noch etwas besser verstehen als vorher…
und auch die Sache mit dem Aufräumen und Geschirr abwaschen besser klappt!

Tja.. soviel zum bisher erwähnenswertesten Zwischenfall…

Mittlerweile sind wie gesagt nur gute Menschen im Haus…

Wir schauen häufig abends zusammen DVDs bevor´s ins Bett geht…
spielen Poker oder gehen halt am Wochenende alle ins Pub…

Reden aufgrund der Rassenvielfalt überwiegend Englisch
und an sich wäre alles gut…
wenn da nicht die Tatsache wäre
dass ich und andere Jungs keine geregelten Arbeitszeiten haben…

Gearbeitet habe ich in Mildura bisher folgendes:

- Plastikmesser in den Boden gesteckt… (Vorbereitung für den Bau eines neuen Weinbergs)



Bedeutet man macht folgende Bewegung sehr schnell, den ganzen Tag auf einem Boden in den man beim Laufen leider versinkt, was das Laufen nicht erleichtert: Messer nehmen, bücken, Messer in den Boden stecken, aufrichten und ein paar Schritte laufen und von vorn!
Da freut sich der Rücken!

- Die Holzpfähle, an denen die Drähte befestigt werden, an welchen nachher der Wein entlang wächst, aufgestellt… (Ich habe diese festgehalten während ein Kerl auf nem Traktor diese, mit nem Stampfer, in den Boden gehauen hat)



Blöd war das ich sie wieder aus dem Boden rausziehen musste wenn er sie zu tief rein gehauen hat, das ist anstrengend… Auch hier freut sich der Rücken!
und die ganze Geschichte ist sehr staubig und schlammig.. siehe Fotos!

- Weinpflanzen gepflanzt, man steckt dafür die Pflanzen in vorgebohrte Löcher..



die Löcher sind ca. 30 cm tief und mit Schlamm + Schaben, Heuschrecken, Spinnen u.s.w. in allen Größenordnungen gefüllt… man muss die Weinpflanzen leider an der Wurzel packen und bis unten ins Loch stecken, hängt also mit dem Arm in der oben beschriebenen Substanz…
:-)

- Weinbäumchen beschnitten…



man schneidet Weinästchen auf eine bestimmte Länge ab und noch ein bisschen zurecht, so dass man aus den abgeschnittenen Stücken neue Weinbäumchen ziehen kann… Muss schnell gemacht werden, war aber nicht anstrengend und eigentlich OK… haben wir aber nur einen Tag gemacht…

- Weinreben die abgeschnitten unter den Weinreben lagen mit nem Rechen zwischen die Bahnen des Weinberges gerecht damit diese von einem Traktor später kleingehexelt werden konnten…



War OK, nur sehr langweilig wenn man sich nicht wie ich, seine Zeit mit Nachdenken vertreiben kann oder wie Andere, nen MP3-Player hat…

- Unkraut gejätet…



auf einem sehr großen Kürbispflanzenfeld bei den noch sehr kleinen Pflanzen, Unkraut weggerupft das den Pflanzen das Licht und Wasser nimmt..
Bei den Pflanzen die es nicht geschafft haben die Sonne zu erblicken haben wir nachher noch neue Kürbiskerne gesäht… Diese, für den Rücken auch ganz tolle Arbeit, haben wir auch nur einen Tag gemacht, dann war das Feld fertig…

- Weinkisten verschiedener Sorten und Größen in einem Geschäft in der Stadt hin und hergeräumt und umsortiert… aus optischen und teilweise Platzgründen…
Hat mir sehr gut gefallen weil die Beiden Frauen die das Geschäft leiten sehr nett waren, ich war leider nach 2einhalb Stunden mit fertig mit allem,
sitze jetzt hier und schreibe diese Zeilen, die so langweilig sind wie Mildura im Australischen Winter… naja… Abgesehen von der Bezahlung für das bisschen Kisten hin und herschieben habe ich noch 3 verschiedene Flaschen Wein bekommen…
unter anderem eine, die vom Wein, der Weinfelder hergestellt wird,
wo ich schon gearbeitet habe :-)



Kenne mich nur nicht mit Wein aus… und trinke auch nicht gerne Wein… naja


Momentan geht’s mir aber noch einigermaßen gut
obwohl ich wieder zwei Tage gar nicht gearbeitet habe…

Vertreibe mir die Zeit damit ein sehr gutes Buch zu lesen
„Bill Bryson – Frühstück mit Kängurus“
Ist garantiert auch für alle interessant die nicht vor haben nach Australien zu reisen
Des Weiteren kann ich
„Bill Bryson – Eine kurze Geschichte von fast allem“
sehr empfehlen, wobei es erst nach dem ersten viertel richtig gut wird!

Wenn ich nicht lese erkunde ich die Umgebung
(Fotografiere Tiere und so…)
Oder schreibe irgendwas
(so, wie gerade im Moment…)

ich habe durch die Arbeit bisher so viel verdient,
dass ich zumindest keine Finanziellen Verluste durch diesen
Mildura- Trip in kauf nehmen muss…

Außerdem kann ich mir die Zeit,
die ich im „Fruitpickinggeschäft“ arbeite
anrechnen lassen um mein zweites Australienvisum zu beantragen
und irgendwann noch mal für ein Jahr hier hin fliegen…

Da ich viele Leute kennen gelernt habe die hier schon sehr viel Geld verdient haben und so mit mehr Geld nach Deutschland zurückkehren als sie vorher hatten
halte ich es für durchaus möglich noch mal hier hin zu reisen…

Neuseeland schaue ich mir wahrscheinlich auch erst dann an, dafür reicht die Zeit diesmal vermutlich nicht…

Wocheneinkauf:



Früher mussten wir Einkaufswagen die 2 Kilometer zum Hostel schieben…
Dann haben wir gelernt den Busfahrplan zu lesen!

Einkaufswagen in Mildura haben kein Münzschloss und stehen deswegen in der ganzen Stadt herum… Es können zwar für das entfernen der Einkaufswagen vom Einkaufsgelände Geldstrafen um die 500 AUD verhangen werden, aber das scheint keinen zu stören…
Anstatt Einkaufswagen mit Münzschlössern aus zu statten findet in Mildura Wöchentlich eine Verlosung von 1000 AUD statt, unter allen Leuten die den so genannten „Einkaufswagenjägern“ melden wo sich unerlaubte Einkaufswagen befinden…
Also…
eine sehr seltsame Stadt ist es hier…

Öh..
das war soweit glaub alles was es so zu berichten gibt…
hoffe es war nicht zu viel uninteressantes dabei…

Bis später dann

Gruß Steffen

Samstag, 22. September 2007

Kurzes Lebenszeichen

Momentan ist die Arbeit ziehmlich blöd...



6 Tage die Woche,
10 Stunden am Tag...
und 1 Stunde hinfahrt
und 1 Stunde Rückfahrt. naja

aber zumindest weis ich jetzt wofür ich so lange zur Schule gegangen bin...
und irgendwie habe ich momentan Lußt noch irgendwann zu studieren :-)
Bis dann mal
(Internet is immer noch teuer hier in Mildura)

Dienstag, 11. September 2007

Mildura und meine momentane Arbeit...

So liebe Leute,
nutze ich die begrenzte Zeit mal um ein kleines Update zu machen…

Um es vorweg zu nehmen... es geht mir grade gut :-)



Mildura ist zwar so ziemlich dass langweiligste was man sich vorstellen kann :-)
aber wenigstens habe ich hier schon Kängurus und einen großen Strauß gesehen!

Leider nur im Vorbeifahren aus dem Bus heraus, mit dem wir zur Arbeit gefahren werden, deswegen habe ich leider keine Fotos davon…
Neben den tollen Tieren gibt es auch noch blöde Tiere…



Eine Redback Spinne.. eine der giftigsten Spinnen…
wir haben sie zufällig unter einem Plastikdeckel gefunden als wir diesen aufgehoben haben um uns vor Regen zu schützen..
naja..
wenn man gebissen wird, hat man glaub 2 Stunden Zeit,
um in ein Krankenhaus zu kommen :-)

Außerdem noch andere Spinnen in allen Größenordnungen, Blutsaugende Moskitos und jede Menge Fliegen, die einem in die Augen und Nase kriechen, wie sie es sich in Deutschland nur bei Kühen oder Pferden trauen!
Wir haben uns nach dem ersten Arbeitstag also erstmal mit Kopf-Fliegennetzen ausgestattet… und mit second Hand Arbeitsklamotten
(2 Jeans und 2 Pullover für insgesamt 21 Dollar)



Schlangen habe ich noch keine gesehen
(wobei ich auch nicht danach suche wenn es im Gebüsch raschelt)

Mit der Arbeit und der Unterkunft ist es hier so ne Sache….
Die Frau (Vicky) die unser und viele andere Hostels verwaltet, ist sehr unzuverlässig…
Die Zeichen in unserem „Hostel“ sprechen für sich!





Man bekommt zwar immer Arbeit versprochen aber an Versprechen wird sich hier nicht gerade gehalten…
Ich habe in der letzten Woche nur 2 Tage gearbeitet…
war ein bisschen deprimierend, weil ich dadurch vor der Entscheidung stand alleine weiter zu reisen…
Die beiden Mädels haben bis ende des Monats erstmal einen sicheren Job und verdienen dazu noch mehr als wir Jungs, deswegen wollen sie natürlich bleiben…
Andreas hat 4 Tage gearbeitet… aber sein Job ist sehr hart und er hat schwer mit Blasen an den geschwollenen Füßen und Schmerzen in allen Gliedern gekämpft…
Ich hatte an einem Tag auch einen richtig beschissenen Job, ich musste mehrere tausend Plastikmesser in etwa 1 Meter Abständen in den Boden stecken
und mich dafür bei jedem Messer bücken oder knien…
das Ganze dann unter Zeitdruck …
war mit für 15 Dollar die Stunde (vor Steuerabzug) eigentlich zu Hart…
Aber…
da ich jetzt erstmal ne andere Aufgabe habe…
Ich reche abgeschnittene Äste, die zwischen Weinreben liegen, zusammen.



Ist OK und ein Ende ist auch da schon wieder in Sicht…

Ob ich danach direkt Arbeit bekomme muss ich abwarten,
ich habe eigentlich nicht mehr vor alleine zu reisen,
ist schöner mit Leuten die man (mittlerweile) kennt.

Tja…
Viel schönes zu sehen gibt’s hier in dem Kaff scheinbar nix und ohne Auto würden wir eh nirgends hinkommen… also ich hoffe darauf das wir bald weiter ziehen…
Ne Erfahrung ist es aber auf jeden Fall und solange in unserem „Hostel“ so coole Leute wohnen wie zurzeit.. und so lange wir vier Deutschen uns gut verstehen, ist es gut!

Also dann…
Bis später mal..
Bleibt gesund und lasst von euch hören…

Gruß Steffen